Zwischen 1991 und 2002 war Deutschland größter ausländischer Investor in Bulgarien, u.a. aufgrund der zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Stabilität des Landes, der relativ niedrigen Lohnkosten trotz eines hohen Ausbildungsniveaus, der geographisch günstigen Lage sowie der günstigen Steuerregelungen.
Ungefähr ein Drittel der Fläche Bulgariens ist bewaldet. Ein Teil der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen wird für den Wein- und Tabakanbau genutzt. Bulgarien ist einer der größten Exporteure von ökologisch angebauten Heilkräutern in Europa. Ein wichtiges Exportprodukt ist Rosenöl als ein wichtiger Rohstoff in der Parfümherstellung. Um 1 Liter Rosenöl zu erhalten, müssen ca. 3.000 kg Rosenblüten verarbeitet werden.
Darüber hinaus ist Bulgarien seit dem Jahre 2000 ein von deutschen Touristen wiederentdecktes Urlaubsziel, da es von den Ferienregionen an der Schwarzmeer-Küste über den Winter- bis hin zum Wandertourismus alles bieten kann. Die wichtigsten Wirtschaftszweige Bulgariens sind: Chemische Industrie, Nahrungsmittel und Nahrungsmittelverarbeitung, Tabakindustrie, Metallindustrie, Maschinenbau, Textilindustrie, Glas- und Porzellanindustrie, Kohleförderung, Stahlproduktion, Energiewirtschaft und nicht zuletzt der Tourismus.
Das Interesse der Wissenschaftler, Künstler und Kultureinrichtungen sowie nahezu aller anderen Wirtschaftszweige an Kooperationsprojekten mit Deutschland ist traditionell groß. 2002 war das bulgarische Erfolgsjahr, Bulgarien konnte die Früchte einer mehrjährigen Stabilitätspolitik ernten: - am 9. Oktober die Anerkennung als funktionierende Marktwirtschaft - am 21. November die Einladung des Prager Gipfels zum NATO-Beitritt und dann - am 13. Dezember die Festlegung des Zieldatums 2007 für den bulgarischen EU-Beitritt durch den Kopenhagener Gipfel.
Der jüngste EU-Fortschrittsbericht (Stand: 5. November 2003) bekräftigt erneut, dass Bulgariens Wirtschaft in naher Zukunft dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften der Union gewachsen sein wird. Dabei stand Bulgarien noch im Winter 1995 / 96 buchstäblich am Abgrund. Die schwere Wirtschafts- und Bankenkrise dieses "Hungerwinters" folgte einer jahrelangen Ausplünderung des Staats durch seine "gewendeten" Eliten, deren Einfluß immer noch spürbar ist und deren Verquickung mit der organisierten Kriminalität häufig vermutet wird. Ein attraktiver Standort für Unternehmen ist im Entstehen begriffen. Dies beinhaltet einfache und attraktive Steuerregelungen (max. Körperschaftssteuer 23,5% - 5 Jahre Befreiung in best. Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit – Haushaltsentwurf 2004 sieht Senkung auf 19% vor), einheitlicher MwSt-Satz: 20% (Tourismus: 7%), Entbürokratisierung und Privatisierung sowie Verkleinerung des öffentlichen Dienstes.
Die Deregulierung des Marktzugangs wird weiter fortgesetzt. Die Anpassung der Gesetzgebung an das EU-Recht ist in fast allen Bereichen abgeschlossen. Nach einem etwas schwächeren Jahr 2003 wird das Wachstum der Binnenwirtschaft in den Folgejahren als sehr positiv bewertet. Trotz des schlechten wirtschaftlichen Umfelds in Ost-Europa verzeichnet Bulgarien ein solides Wirtschaftswachstum. Die staatlich festgesetzten Preise wirken sich positiv auf die Inflationsrate aus. Die straffe Fiskalpolitik und die gekräftigte Konjunktur ermöglichen niedrige Budgetdifizite. Hauptanteil an der Wirtschaftsstruktur hat der Dienstleistungssektor, die Industrie sowie die Landwirtschaft.
Die Privatisierung größerer Unternehmen ist angelaufen, die Privatisierung auf dem Bankensektor nahezu abgeschlossen. Es existiert ein stabiles Rechtssystem mit wirtschaftlich orientierte Rechtsprechung. Im Investitions-, Handels- und Privatisierungsrecht sind Ausländer Inländern gleichgestellt. In Bulgarien gibt es diverse Unternehmensformen, etwa mit der deutschen AG oder GmbH vergleichbare Formen. Firmenbeteiligungen sind bis zu 100% möglich, sowohl durch Geld- als auch durch Sacheinlagen. Der durchschnittliche Monatsnettolohn beträgt ca. 195 Lew, der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn liegt bei 100 Lew. Ein Lew entspricht, genau wie eine D-Mark, etwa 1,9583 Euro. Seit Anfang 1989 besteht mit der Bundesrepublik Deutschland ein Doppelbesteuerungsabkommen.
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